Praktische Prüfung: Geist vs. Adrenalin

Nun habe ich es endlich geschafft. Nach meinem Einstieg in die Segelflieferei im Frühling 2008, habe ich am 22.05.2011 die praktische Flugprüfung erfolgreich bestanden. Nicht, dass eine Ausbildung grundsätzlich so lange dauern würde. Es waren eher persönliche Entscheidungen im Privaten, die die Ausbildung künstlich verlängert hatten. Einem jeden Neuling empfehle ich daher zügig alle Propädeutika (also voraussetzende Pflichtprogramme, wie Theorie beispielsweise) abzulegen.

Die wenigen Flugtage vor der Prüfung selbst sind mit recht eintönigem Fliegen versetzt: starten, ausklinken, sauber ziellanden.

Ziellandung! Darauf kommt es in der Tat an. Solange nicht jede Landung eine Ziellandung wird, ist eine praktische Prüfung wohl nur reine Glückssache. Daher sollte man sich als Schüler weniger auf den leichten Schmerz im Hinterkopf konzentrieren, der ein jedes Mal entsteht, sobald die Vereinskasse klingelt (Katsching!), sondern auf das unbeschreiblich tolle Gefühl absolut fähig zu sein Ziellandungen quasi im Schlaf auszuführen. Oder um es umgekehrt betrachtet auzudrücken: wie kann man nicht ziellanden? Ist das überhaupt noch möglich?

Jedenfalls machte es am Samstag vor der Prüfung nochmals 9 Mal Katsching, doch die Freude an der neu gewonnen Fertigkeit immer zwischen der 2. und 3. abgesteckten Bodenmarkierung landen zu können, überwog sämtliche Missstimmungen meines Portemonnaies. Welch wunderbare Voraussetzung für eine Prüfung am folgenden Tag.

Und so ermöglichte der Ausbildungsstand eine noch nie dagewesene Gelassenheit gegenüber der anstehenden Prüfung. Ganz nach meinem Motto „Ihr könnt mir jeden Experten hintendranschnallen – ich battle sie alle!“ besprachen der Experte und ich die 3 Prüfungsoptionen, die ich innert eines Fluges exerzierte und der zweite Flug aus der Platzvolte mit Ziellandung resultierte. 2 Flüge – 2 Ziellandungen ohne auch nur einen einzigen Moment erlebt zu haben, in dem meine Nebennieren tätig werden mussten.

Der Theorieteil der Prüfung bestand aus den wenigen, jedoch nicht minder wichtigen Fragen zu Meteo, Flugvorbereitung und Kenntnisse über das Schulungsflugzeug selbst. Ein kurzer Händedruck mit Gratulation, sowie dem gelben Schein (das vorübergehende Brevet für 60 Tage) und damit die Freude eines langersehnten Abschlusses einer 3-jährigen Ausbildungsphase, die mit einem Glückwunschbad in der Menge der SegelflugkollegInnen endete.

Zuletzt bleibt zu sagen: Danke liebe Fluglehrer, SegeflugkollegInnen, Freunde, Familie und Begleitende!

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