Alfred Ultsch
Eigentlich ist Gerhard Weibel – altgedienter Konstrukteur (das „W“ in allen ASW Flugzeugtypen von Schleicher) – daran schuld. Als wir beim OSTIV Kongress bei der Weltmeistershaft in Uvalde eingeladen waren, unser Sicherheitskonzept für Segelflugvereine (FLYTOP) vorzustellen hielt er einen Vortrag, der in der Frage gipfelte, wie eigentlich die Verteilung der Vertikalgeschwindigkeit der Luftmassen (Steigen) sei. An Modellen gäbe es hierzu reichlich wenige, an Messungen noch viel weniger. Im Nachgang stellte sich heraus, dass bis dato weniger als 30 Minuten an Messungen publiziert waren.
Das Erstaunliche sei, so Weibel, dass die Piloten immer wieder davon berichten, dass der Querschnitt durch die Auftriebsverteilung in einer Thermik, genannt Thermikprofil, immer als „eingebeulter Hut“ wahrgenommen würde. Insbesondere würde das Steigen im Randbereich deutlich zunehmen um dann zur Mitte hin – bis auf zufällige Schwankungen- eher gleichbleiben:
Aus Weibel Modelling Thermals, Vortrag Uvalde Texas 2012
„Man“ sollte das doch mal mit Messungen be- oder widerlegen, da das für die Konstruktion von Segelflugzeugen ein wichtiges Design-Kriterium sei. Insbesondere kann die Zunahme des Steigens im Randbereich einer Thermik (Auftriebsgradient) in die Kreisflugpolare, d.h. letztendlich ins Flugzeug, einkonstruiert werden. Die Kreisflugpolare beschreibt die Zunahme des Eigensinkens des Flugzeugs im Kurvenflug. Je enger wir fliegen, z.B. um im besseren Steigen zu bleiben, desto grösser muss unsere Querneigung sein und desto mehr verlieren wir an Auftrieb. Weibel demonstrierte uns das an einer Kreisflugpolare der ASW 19: