Wie fliegt ein Segelflugzeug?

Segelflugzeuge brauchen zum Fliegen keinen Wind. Sie fliegen auch – und genauso gut – wenn es windstill ist. Das Segelflugzeug fliegt auf einer schwach nach unten geneigten Flugbahn. Dabei muss es für seinen Gleitflug ständig etwas von seiner Ausgangshöhe opfern. Das Segelflugzeug setzt seine Flughöhe in Flugstrecke um – solange, bis die Höhe verbraucht ist und das Flugzeug landen muss. Moderne Segelflugzeuge erreichen spielend Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h.

Der Höhenweltrekord liegt bei 14’000 Metern, die weiteste geflogene Strecke bei 3’000 km. Wie kommt es, dass Segelflugzeuge viele hundert Kilometer weit fliegen können? Während des Gleitfluges versucht der Segelflieger Thermik zu finden. Thermik ist von der Sonneneinstrahlung erwärmte Luft, die vom Boden aufsteigt. Das folgende Bild zeigt eine Thermikwolke.

Diese aufsteigende Luft nutzt der Segelflieger. Durch ständiges Kreisen bleibt er innerhalb des Aufwindes und klettert mit ihm. Beim Streckenflug gleitet er dann abwärts zum nächsten Aufwind, gewinnt dort wieder an Höhe, gleitet zum übernächsten und so weiter..

Wie kommt man in die Luft?

Man kann entweder mit einer Seilwinde oder im Flugzeugschlepp starten. Bei uns in der SG Solothurn werden die Segelflugzeuge im Flugzeugschlepp an einem Robin DR300-180 in die Luft gezogen. Der Robin ist ein sehr effizientes Arbeitstier, was kurze und günstige Schlepps ermöglicht. Das Segelflugzeug ist mit einem Seil mit dem Schleppflieger verbunden und wird so in die Höhe gezogen.

Können Brillenträger segelfliegen?

Ja! Solange die Sehstärke mit Korrektur in Ordnung ist, macht das keine Probleme. Auch eine Farbsehschwäche ist kein Hindernis.

Welche Möglichkeiten stehen mir nach der Ausbildung offen?

Beim Segelfliegen gibt es verschiedene Disziplinen. Die einen interessieren sich für den Streckenflug und versuchen im Aufwind möglichst schnell und möglichst weit zu fliegen. Dabei kommen Flüge von bis zu 1’000 km zu Stande. Auch Kunstflug ist möglich und mit dem Schulungsdoppelsitzer ASK21 fliegbar. Du kannst dich auch zum Motorseglerpiloten (TMG (S)) weiterbilden, du kannst lernen in den Alpen zu fliegen und und und…

Das Motorflugbrevet (PPL(A) oder LAPL(A)) ist nach einer Segelflugausbildung (SPL) in einer verkürzten Ausbildung erreichbar.

Ist Segelfliegen gefährlich?

Einen Motor, der stehen bleiben könnte, gibt es nicht. Die Festigkeit eines Segelflugzeuges ist wesentlich höher als die einer modernen Verkehrsmaschine. Jedes Flugzeug wird durch einen BAZL-Prüfer jährlich kontrolliert. Trotzdem: Ein Restrisiko durch menschliches Versagen lässt sich auch in der Segelfliegerei nicht völlig ausschliessen. Man hat es aber selber in der Hand, die Sicherheit durch konsequentes Sicherheitsdenken und viel Übung auf ein Minimum zu reduzieren.

Muss man ein eigenes Segelflugzeug kaufen?

Nein. Die SG Solothurn besitzt verschiedenste Segelflugzeuge welche man als Vereinsmitglied benutzen kann.

Unser Flugzeugpark

Was ist, wenn kein Aufwind mehr erreichbar ist?

Wenn es nicht mehr nach oben geht, dann sucht man sich den nächstgelegenen Flugplatz, der mit der verbliebenen Höhe noch erreichbar ist. Dafür gibt es heute auch moderne Hilfsmittel wie Endanflugrechner. Sollte das nicht mehr möglich sein, dann kann man problemlos in einem Feld landen. Jedes Segelflugzeug ist hierfür konstruiert. Einige Segelflugzeuge haben sogar einen Hilfsmotor eingebaut, den sie während dem Flug ausfahren und so wieder an Höhe gewinnen können.